Der PflegeCampus fördert den internationalen Austausch

Zwei unserer Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr sind mit vielen Eindrücken von einem 2-wöchigen Praktikum am Berner Bildungszentrum und den zugehörigen Einrichtungen des Gesundheitswesens zurück. Und gleichzeitig verbrachten zwei Schweizer*innen eine spannende Zeit hier bei uns am PflegeCampus in Regensburg. Lest selbst, was die beiden jeweils von ihren Erfahrungen berichten:

 

Auslandspraktikum in Bern:

Vom 9.10.2023 bis zum 20.10.2023 hatten wir das Glück, in das Gesundheitssystem unseres Nachbarlandes, der Schweiz, hineinschnuppern zu dürfen. Jeweils montags und freitags waren wir im Bildungszentrum für Pflege im Stadtzentrum und hatten dort eine eigene Klasse. Unsere Mitschüler kamen aus diversen anderen Ländern, beispielsweise Schweden, den Niederlanden, Rumänien, Spanien und England. So konnten wir nicht nur das Gesundheitssystem der Schweiz kennenlernen, sondern auch das der anderen Länder. Wir persönlich genießen den Austausch untereinander und finden die kulturellen Unterschiede sehr interessant. So profitiert jeder Einzelne von uns von diesem Austauschprogramm. Was mir persönlich besonders aufgefallen ist, war das Lernprogramm in ihrer Berufsfachschule: Sie werden bei ihren Tätigkeiten durch einen venezianischen Spiegel in einem nachgebauten Patientenzimmer beobachtet und beurteilt. Somit ist die Prüfung dennoch nicht ohne Nervosität, aber man soll sich weniger beobachtet fühlen. Auch einen sehr interessanten Lernprozess können die Schüler durch eine virtuelle Reality genießen, denn dort können sie durch das pulsierende Herz wandern oder auch im nachgestellten Krankenhaus Patienten betreuen und im Anschluss besprechen.

Von Dienstag bis Donnerstag waren wir alle in unterschiedlichen Institutionen untergebracht. Wir beide waren in der ersten Woche im UPD (Universitäre Psychiatrische Dienste) auf der Kriseninterventionsstation KIS und in der Langzeitstationären Einrichtung "Ruferheim Wohnen und Pflege" eingesetzt. In der zweiten Woche ging es für uns beide in die selbe Klinik: das Spitalzentrum in Biel, jedoch auf zwei verschiedenen Stationen: die Intensivpflegestation und die Kombistation aus Stroke-Unit und geriatrischer Akut-Reha. Uns beiden gefiel es überall sehr, da wir mit offenen Armen begrüßt worden waren. Allerdings war die Sprachbarriere oft etwas schwieriger als zuerst angenommen, da die Schweizer ihre eigene Sprache sprechen und häufig auch Französisch. Da wir jeweils nur sechs Stunden Praktikumseinsätze hatten, konnten wir unsere Freizeit in der Stadt Bern verbringen und zum Beispiel an der Aare spazieren gehen oder die Altstadt mit dem Münster genießen. Etwas außerhalb der Innenstadt konnte man Bären antreffen, die das Stadtwappen zieren und einen geschichtlichen Hintergrund in Bern haben, der bis weit vor das 17. Jahrhundert zurückreicht. Da die meisten aus unserer Klasse in Gastfamilien untergebracht waren, hatten wir den Vorteil, immer jemanden zur Verfügung zu haben, der uns bei der Planung unserer Ausflüge helfen konnte. Aber auch bei der Ankunft erhielt ich sofort Hilfestellung bei der Beschaffung des Bahntickets und generell zur Stadt Bern und wie ich am besten zur Berufsschule komme. Das war für mich eine große Hilfe, da man sich anfangs etwas verloren in einer fremden Stadt fühlt. Von der Schule hatten wir auch einen Student-Buddy zugewiesen bekommen, der auch für unsere Fragen jederzeit offen war. Nach der Schule haben sie für uns einen kleinen Apero organisiert, was so viel wie ein Empfang mit kleinen schweizerischen Häppchen ist. Auch von unserer Berufsfachschule in Regensburg wurden wir nicht im Stich gelassen, da sich unsere Lehrkraft einmal in der Woche Zeit nahm, um mit uns zu telefonieren, sich nach uns zu erkundigen und in akuten Situationen stets erreichbar war. Insgesamt konnten wir bei diesem kleinen Abenteuer einige neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln und können dieses Programm guten Herzens weiterempfehlen.

 

Auslandspraktikum in Regensburg:

Es freut uns, einen kurzen Bericht über die Zeit hier in Regensburg zu verfassen. Dies sind nur kleine Einblicke, die wir hatten – wir könnten ein Buch über alles Erlebte schreiben!
Unsere Namen? Lara Scholl und Stephany Gonzalez. Wir studieren derzeit am BZ Pflege Bern und sind im fünften Semester. Zusammen wurden wir nach Regensburg eingeteilt. Vorurteile überkamen uns; ist es doch nicht das "große Berlin" oder das "ulkige Hamburg", die für alle Schüler aus Bern die Traumdestinationen sind. Nichtsdestotrotz machten wir uns mit Vorfreude auf den Weg – die Taschen gepackt und im Kofferraum verstaut, bereit für eine 6-stündige Fahrt.
Am Sonntag, dem 08.10., angekommen, erkundeten wir die Stadt – welch eine Überraschung. Die Architektur sowie die freundlichen Menschen beeindruckten uns. Wir ließen den Abend gemütlich bei einem leckeren Abendessen in der Stadt ausklingen.
Am Montag wurden wir herzlich von Frau Oberhammer, der zuständigen Projektleiterin des Internationalen Austauschprogramms, sowie dem Schulleiter Herrn Schappler begrüßt. Dort erfuhren wir mehr über den Pflegeberuf in Deutschland.
In der ersten Woche konnten wir zwei Tage am Unterricht des PflegeCampus Regensburg teilnehmen, an den anderen drei Tagen erhielten wir spannende Einblicke in verschiedene Versorgungsbereiche. Unter anderem in die Dialyse, die Hyperbare Oxydationskammer, die Notaufnahme sowie die Intensivstation. Doch unser absolutes Highlight: Eine OP mit dem Da Vinci Roboter zu beobachten. Mittendrin – statt nur dabei!

In der zweiten Woche konnten wir den Alltag auf den Stationen im St. Josef Krankenhaus erleben. Spannend war zu sehen, welche Unterschiede es im Vergleich zur Schweiz gibt. Unsere Gedanken waren stets: Pflege ist Pflege! Der Alltag ist wahrscheinlich nicht viel anders als bei uns, da wir alle dasselbe Ziel haben, nämlich das Wohl des Patienten zu erreichen. Dennoch gab es einige Unterschiede im Pflegealltag. Die Organisation und die Tagesstruktur sind nicht gleich. Was uns auch sehr erstaunte, war die Regelung des Dienstplans. In der Schweiz ist es so geregelt, dass niemand über sechs Tage hintereinander arbeiten muss. Uns wurde erklärt, dass hier in Deutschland maximal 12 Tage hintereinander gearbeitet wird – und dies auch vorkommt. In der Schweiz arbeiten wir ca. 8,5 Stunden am Tag, bzw. 42 Stunden in der Woche. Hier arbeiten die Pflegekräfte deutlich weniger am Tag – jedoch am Stück! Wir sind uns einig, dass es für die Work-Life-Balance nicht ideal ist, wenn man so viele Tage hintereinander arbeiten muss.
An einem Tag erhielten wir auch eine Einführung in das Delir- und Demenzmanagement. Sarah Müller gab uns einen großartigen Einblick in ihren Arbeitsalltag. Von der Delir-Visite bis zur Delir-Vorbeugung und der Beratung von Angehörigen und Mitarbeitern; ein spannender und wertvoller Tag – voller neuer Eindrücke.
Ein weiterer spannender Tag war auf Station 9; Urologie + Chirurgie. Was gleich auffällt: ein funktionierendes Team! Lucas, ein Schüler des PflegeCampus im letzten Jahr, zeigte uns, dass sich die vielfältige Ausbildung am PflegeCampus lohnt. Er konnte viel von seinen Erfahrungen erzählen – sowohl Positives als auch Negatives. Dies nehmen wir mit; da bei uns die Ausbildung nur 2 Praktika umfasst, die über 6 Monate hinweg sind, haben wir zwar einen intensiven Einblick, jedoch nur begrenzt auf zwei Bereiche. Die generalisierte Ausbildung in Deutschland gefällt uns. Ein echter Pluspunkt – wir finden es so einfacher herauszufinden, wohin wir später gehen wollen.
Herzlichen Dank an alle beteiligten Personen – es war schön, in Regensburg zu sein.